Wir in Winden

Die Gemeinde informiert ihre Bürger

Artikel der Kategorie Mai 8th, 2022

Forstamt wendet sich gegen Flächen-Fotovoltaikanlage

Mai 08, 2022 Von: Redaktion Kategorie: Gemeinderat Noch keine Kommentare →

Zu seiner ersten Sitzung ist der Energie- und Klimaausschuss der Ortsgemeinde Winden zusammengekommen. Thema war die vom Gemeinderat beschlossene Flächen-Fotovoltaikanlage. Der zwischenzeitlich zum Ortsbürgermeister gewählte 1. Ortsbeigeordnete Gebhard Linscheid erläuterte das Zustandekommen des Beschlusses.

Ausgangspunkt sei, dass die Gemeinde Winden über einen Hektar voll erschlossenes Gewerbegebiet verfügt, das seit bereits sechs Jahren brachliegt. Bei einer Ortsbesichtigung mit Fachleuten sei das Gewerbegebiet für die Errichtung einer Flächen-Fotovoltaikanlage als geeignet angesehen worden, zumal hier Baureife vorliegt. Darüber hinaus wurde auch die nach Windwurf und Borkenkäferbefall nicht mehr vorhandene gemeindeeigene Waldfläche oberhalb der neuen Kita besichtigt. Aufgrund ihrer Lage und Sonnenausrichtung wurde sie als der bessere Standort angesehen. Der Gemeinderat habe daher beschlossen, die früheren Waldflächen als Plan A zu favorisieren und das Gewerbegebiet als Plan B zu betrachten.   

Allerdings stehen das Forstamt Lahnstein und die Kreisverwaltung Bad Ems dem Vorhaben kritisch gegenüber, berichtete Linscheid. Denn die Forstverwaltung betrachte die Fläche nach wie vor als Waldgebiet und weigere sich, diese in eine Acker- oder Wiesenfläche umzuwidmen. Eine Sichtweise, die für die Ortsgemeinde nicht nachvollziehbar sei, sagte Linscheid. Denn hier sei kein Wald mehr vorhanden, sondern lediglich Buschwerk . Auch müsste die Fläche im Falle eine Wiederaufforstung vollständig von dem jetzigen Bewuchs befreit und vorbereitet werden. Desweiteren habe der Vertreter der Kreisverwaltung darauf verwiesen, dass eine vereinfachte raumordnerische Prüfung nicht in Frage komme, da diese nur für die gesamte Verbandsgemeinde vorgesehen sei. Dieses Verfahren benötige allerdings Zeit. Weiterhin wurde in dem Gespräch angemerkt, dass das Gebiet in der Kernzone des Naturparks Nassau liegt, dessen Belange berücksichtigt werden müssten.

Sowohl seitens der Ausschussmitglieder als auch der anwesenden Zuhörern wurde Unverständnis für die Sicht des Forstamts artikuliert. Hier werde ein Projekt der Ortsgemeinde, das sich durchaus als „Leuchtturm“ für die Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltiger Energiegewinnung eigne, durch bürokratische Hindernisse gefährdet. Mehrere Redner forderten, dass die Ortsgemeinde über die Landespolitik sowie die Presse Druck machen sollte, damit das Vorhaben zeitnah umgesetzt werden kann. Als weitere Vorgehensweise wurde vorgeschlagen, die Bürger schnell und umfassend zu informieren, Fachleute des Städte- und Gemeindebunds einzuladen und auch mit Betreibern solcher Anlagen zu sprechen. Großkonzerne sollten dabei nicht zum Zuge kommen, vielmehr soll das Projekt in den Händen der Ortsgemeinde unter Beteiligung der Bürger bleiben. Als mögliche Betriebsform wurde in der Sitzung eine Genossenschaft vorgeschlagen. Trotz derzeitiger Behördenbedenken soll das Projekt weiter verfolgt und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für Winden erstellt werden.

Die Windener Bürger hätten im Falle der Umsetzung nach Darstellung der Ortsgemeinde etliche Vorteile zu erwarten: stabile Strompreise über einen längeren Zeitraum, Planungssicherheit, genügend Kapazitäten für alle Windener Haushalte, wirtschaftlicherer Betrieb von Wärmepumpen zur Gebäudeheizung auch unter dem Gesichtspunkt des zeitnahen Einbauverbotes von Ölbrennern 2025 sowie der Aufbau von Ladestationen für E-Autos.

Nach Linscheids Angaben ist die Fläche oberhalb der Kita fünf Hektar groß. Dort könnte eine Modulfläche von etwa 13.000 Quadratmetern errichtet werden kann. 6800 Module könnten eine PV-Generatorleistung von rund 2620 kWp erzeugen. Der prognostizierte Ertrag läge bei einer Netzeinspeisung von rund 2,733 Millionen KWh, der Jahresertrag etwa 1.043 KWh/KWh. CO2-Emissionen von rund 1,285 Millionen kg/Jahr würden vermieden. Die Investitionskosten betragen 2,070 Millionen Euro, die frei finanziert werden müssen. Erwartet wird eine Gesamtkapitalrendite von 2,28 Prozent. Die Amortisationsdauer beträgt 22,5 Jahre. Die Stromgestehungskosten liegen bei 3 Cent/kWh bei Volleinspeisung. Eine Netzeinspeisung wäre direkt möglich. Desweiteren wäre zu einem späteren Zeitpunkt durch den vorhandenen Hochbehälter die Möglichkeit gegeben, in Verbindung mit der Flächen-Fotovoltaikanlage grünen Wasserstoff zu generieren und diesen bis zu einem gewissen Prozentsatz in das Erdgasnetz einzuleiten.


  • Herzlich willkommen,

    im Dorftagebuch der Ortsgemeinde Winden. Hier finden Sie Nachrichten, Meinungen und Hintergründe über das aktuelle Dorfgeschehen in Winden.

    Texte und Fotos können Sie an folgende Adresse schicken:

    redaktion@wir-in-winden.de

    Herzlichen Dank!

  • Kategorien

  • Dorf-Archiv

  • Kalender

    Mai 2022
    M D M D F S S
    « Apr   Jun »
     1
    2345678
    9101112131415
    16171819202122
    23242526272829
    3031  
  • Ferienwohnungen

  • Meta