Wegen Baumfällarbeiten ist die Kreisstraße 4 von Nassau in Richtung Untershausen, zwischen dem Waldeingang bis etwa 200 Meter vor dem Abzweig nach Winden, vom 20. März bis zum 5. April halbseitig gesperrt. In dieser Zeit wird der Verkehr von einer Ampel geregelt. Die Arbeiten finden an fünf Werktagen statt.
Auf viele Spaten und Menschen hofft die Ortsgemeinde Winden bei der Pflanzaktion im Windener Wald.
Wie bereits angekündigt, sind die Aufforstungsarbeiten im Windener Wald in vollem Gange. 12.500 junge Bäume werden derzeit von einer Fachfirma auf dem Gelände des Aussichtsturms unterhalb des Sportplatzes gepflanzt. Die Ortsgemeinde möchte nun alle Bürger und Bürgerinnen einladen, gemeinsam eine Allee zu pflanzen. Knapp 300 junge Esskastanienbäume sollen am Samstag, 18. März, ab 9 Uhr in die Erde gesetzt werden. Treffpunkt ist das Holzkreuz am Aussichtspunkt. Bitte einen Spaten mitbringen.
Nach der Arbeit können alle Helfer noch ein Getränk und eine Suppe einnehmen. Die Ortsgemeinde Winden freut sich auf rege Teilnahme. Rückfragen unter 0176-10208918.
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Forstwirtschaftsplan 2023 einstimmig beschlossen. Das Zahlenwerk musste um mehrere Ansätze gegenüber dem ersten Planungsentwurf reduziert oder gestrichen werden, teilte Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid mit. Grund hierfür sei die desolate Haushaltslage der Ortsgemeinde.
Revierförster Johannes Gieseler berichtete von einer nach wie vor dramatischen Situation im Windener Wald. Von den im Forstwirtschaftsjahr 2022 geernteten 1365 Festmeter seien 520 Raummeter tote Fichte gewesen. Der Jahresabschluss 2022 ergab einen Minusbetrag in Höhe von 20.062 Euro. Der Plan hatte ein Defizit von lediglich 14.695 Euro vorgesehen. Der Fehlbetrag musste der Rücklage entnommen werden. Der Forstwirtschaftsplan für das Jahr 2023 hat laut Gieseler folgende Eckdaten:
Die Gesamtsumme der Erträge belaufen sich auf 229.110 Euro. Dem gegenüber stehen Aufwendungen in Höhe von 259.606 Euro. Daraus ergibt sich ein voraussichtlicher Fehlbetrag in Höhe von 30.496 Euro, also noch einmal deutlich mehr als im letzten Jahr. Dieser müsse erneut durch vorhandene Rücklagen ausgeglichen werden. Gieseler macht deutlich, dass aus dem Gemeindewald Winden auf Jahre keine nennenswerte Gewinne zu erwirtschaften seien. Um schwarze Zahlen zu erreichen, müsste zunächst großflächig mit zukunftsfähigen Baumarten aufgeforstet werden.
Zusammenstellung der Erträge 2023: Aus Holzverkauf 129.334 Euro, aus Zuweisungen/Zuschüsse 96.305 Euro, sonstige Erträge 3.471 Euro.
Zusammenstellung der Aufwendungen 2023: Betriebskostenbeiträge 13.651 Euro, Aufwand für wechselweisen Einsatz 24.047 Euro, Sachleistungen 2.217 Euro, Unternehmereinsatz ( Ernte, Wegeinstandsetzung ) 214.036 Euro, Versicherungen 84 Euro, Beiträge zu Verbänden/Berufsvertretungen 5.000 Euro, Grundsteuer 571 Euro.
An Holzeinschlag sind für das Forstwirtschaftsjahr 2023 insgesamt 1398 fm geplant. Diese setzen sich wie folgt zusammen aus 85 fm Eiche, 1.157 fm Buche und 156 fm Fichte.
„Grünschnitt gehört nicht in den Wald!“, so lautet der Appell von Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid. Vermehrt, so berichtet er, trete an vielen Stellen im Windener Wald die Unart auf, dass Grünabfälle wie Schnittgut von Bäumen und Hecken entsorgt werden. Dies sei nicht erlaubt, auch wenn die Verursacher vielleicht denken, dass im Wald ohnehin Äste absterben und Blätter verfaulen.
Meist würden allerdings Pflanzenteile entsorgt, die nicht in den heimischen Wäldern wachsen. Diese von Bequemlichkeit geprägte Entsorgung könne dazu führen, dass Pflanzen im Wald wachsen, die hier nicht hingehören und heimische Pflanzen unterdrücken. Das beste Beispiel dafür sei das indische Springkraut.
Zum Schutz der Umwelt bitte Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid deshalb darum, die Entsorgung im Wald zu unterlassen und die Deponie in Singhofen anzufahren und dort den Grünschnitt zu entsorgen. Die Natur sagt Danke.
Der Gemeinderat hat in seiner jüngste Sitzung einstimmig neue Brennholzpreise beschlossen. Zuvor hatte RevierförsterJohannes Gieseler dem Rat aufgrund der zurzeit problematischen Energieversorgung und wegen gestiegener Unternehmerkosten eine Preiserhöhung vorgeschlagen, der der Rat aber nicht folgte. Laut Gieseler sollten in Zukunft folgende Preise gelten: Brennholz lang: 50,00 €/rm Brennholz kurz: 80,00 €/rm Schlagabraum: 35,00 €/rm Nadelholz lang: 40,00 €/rm Der Gemeinderat folgte stattdessen einem Vorschlag von Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid, der sich an der der Nachbargemeinde Hömberg orientiert. Dieser Vorschlag gestaltet sich wie folgt: Brennholz lang: 40,00 €/rm Brennholz kurz: 70,00 €/rm Schlagabraum: 20,00 €/rm Nadelholz lang: 30,00 €/rm Alle Preise sind Bruttopreise incl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Darüber hinaus beschloss der Rat, dass die Zuweisung von Brennholz, Schlagabraum und Nadelholz auf maximal 20 rm/Haushalt begrenzt wird. Brennholz aus dem Wald der Ortsgemeinde Winden darf nur an ortsansässige Windener Bürger verkauft werden. Ein Verkauf von Nadelholz, Brennholz und Schlagabraum aus dem Wald der Ortsgemeinde Winden wird nicht eingestellt.
Während eines Fluges von Winningen aus hat Helmut Klöckner dieses Luftbild von Winden aufgenommen. Es zeigt die reich bewaldete Gemeinde vor der Borkenkäferplage. Im Vordergrund ist der Windener „Forst“ zu sehen, dessen Fichtenbestand inzwischen völlig vom Borkenkäfer vernichtet wurde. Foto: Helmut Klöckner
Die Fläche am Aussichtspunkt soll komplett aufgeforstet werden.
Der Windener Gemeinderat will im laufenden Jahr in die Zukunft des heimischen Waldes investieren, der unter dem veränderten Klima leidet. Geplant sind einmal mehr Neuanpflanzungen von jungen Bäumen. 14 Hektar sollen mit insgesamt 23.000 Jungpflanzen aufgeforstet werden, teilte der Erste Ortsbeigeordnete Gebhard Linscheid mit. 30 Prozent der neuen Bäume sind Laubbäume wie Eiche, Linde, Kirschen, Eibe usw.. Der Rest ist Nadelholz, vor allem Küstentanne und Douglasie.
Im Jahr 2023 sollen weitere Flächen neu bepflanzt werden. Bisher hat die Ortsgemeinde 10,4 Hektar im Jahr 2020 aufgeforstet. Die Fläche hinter dem Sportplatz und entlang des Weges zum Forst wurde mit mit zirka 21.000 Pflanzen bestückt. Diese haben das Dürrejahr überraschend gut überstanden. Dies ist den vielen freiwilligen Helfern sowie der Feuerwehr Winden zu verdanken, die wochenlang die jungen Pflanzen bewässert haben. Hinzu kommen 15,4 Hektar Jungwald, der sich selbst gepflanzt hat (Bereich am Lohwald).
Die Neupflanzungen reißen allerdings ein Loch in den Forsthaushalt, der inzwischen ein kräftiges Minus von fast 50.000 Euro aufweist. „Dass der Forst mit einem Minus plant, ist einmalig in der Geschichte der Ortsgemeinde Winden“, so Linscheid. Allerdings ist das Minus leicht zu erklären: Die Kosten der Aufforstung mit Schutz und Pflegemaßnahmen betragen 123.000 Euro, abzüglich eines geplanten Zuschusses der Landesregierung von 65.000 Euro, was ein Minus von 58.000 Euro ergibt. Der Holzverkauf verringert das Minus auf knapp 50.000 Euro.
Die große Mehrheit des Gemeinderates unterstützt und befürwortet eine Aufforstung in diesem großen Stil, damit zukünftige Generationen wieder einen gesunden widerstandsfähigen und leistungsstarken Wald haben.
An der Einweihung des Aussichtsturms nahmen teil (von links): Peter Kurth, Förster Johannes Gieseler, Helmut Klöckner, Eugen Schwaderlapp, Christioph Keul, Stefan Eschenauer vom Naturpark Nassau, Bernd Schendel, Erika Fritsche und (sitzend) Alois Kurth.
Südlich vom Sportplatz Winden liegt der 32 Hektar große Waldteil „Forst“. Hier wurde auf Anregung der Jagdgenossenschaft Winden ein neuer Aussichtsturm errichtet.
Der Premiumwanderweg „Katzensteintour“ führt in der Nähe vorbei und soll laut Christoph Keul von der Touristik Bad Ems-Nassau die neue Attraktion mit einbinden. Idee und Planung für den Turm stammen von der Jagdgenossenschaft Winden. Die Konstruktion und die Ausführung übernahm Peter Kurth aus Winden. In einer kleinen Feierstunde wurde der Turm eingeweiht. Nach einer kurzen Begrüßung und einem herzlichen Dank an die an die Beteiligten durch die 2. Beigeordnete der Gemeinde Winden, Erika Fritsche stellte Bernd Schendel für die Jagdgenossenschaft die Baumaßnahme und die Geschichte des Forstes vor.
Bis vor wenigen Jahren war die Fläche mit ca. 100 Jahre alten Fichten bestockt. Diese sind den vergangenen Stürmen und dem anschließenden Borkenkäferbefall zum Opfer gefallen. (insgesamt 13.000 Kubikmeter). Bis etwa 1910 war die Fläche gut 150 Jahre lang ein reiner Eichenwald. Alle 25 Jahre wurden die Bäume gefällt und die abgeschälte Rinde in den Lohmühlen unter anderem in Nassau und Dausenau gemahlen und zur Lederherstellung verwendet. Diese Schälwaldwirtschaft war damals in dem hiesigen Mittelgebirgsraum die lukrativste Nutzung in der Waldbewirtschaftung. Finanziert wurde der Aussichtsturm von der Jagdgenossenschaft Winden, dem Naturpark Nassau und der Ortsgemeinde Winden.
Aktuell häufen sich in der Ortsgemeinde Winden die Meldungen von Bürgern über Sichtungen des giftigen Eichenprozessionsspinners. Nach Rücksprache mit dem Windener Revierförster Felix Janz ist aktuell der gesamte Forst mit dieser Raupenart befallen, teilte Ortsbürgermeister Stefan Mertlich mit. Laut dem Förster ist es nicht möglich, sämtliche Nester zu kennzeichnen oder zu entfernen. Entsprechend sei bei Spaziergängen im Wald Achtsamkeit und allgemeine Vorsicht gegenüber dem Eichenprozessionsspinner geboten.
Der Eichenprozessionsspinner besitzt während seiner Larvenstadien giftige Brennhaare, die bei Menschen gesundheitliche Schäden und Symptome wie unter anderem Raupendermatitis und Hautausschlag verursachen können, berichtet Mertlich. Das Gift der Raupe könne schwere allergische Reaktionen auslösen. Zunge von Menschen und Lefzen von Hunden könnten stark anschwellen, und es könne sogar zu Atemproblemen kommen. Ab etwa Mitte August erfolgt der Schlupf der Eichenprozessionsspinner als nachtaktive Falter. Es handelt sich um eher unscheinbare, braun-graue Schmetterlinge, die in den Monaten August bis September umherfliegen.
Der Landtagsabgeordnete Jörg Denninghoff (links) im Gespräch mit Forstleuten und Ortsbürgermeister Stefan Mertlich (3.v. re.).
Der SPD Landtagsabgeordnete Jörg Denninghoff hat das Forstrevier Winden besucht, um sich ein Bild vom Ausmaß der Waldschäden dort zu machen. Die Förster Peter Langen (Nassau), Johannes Gieseler (Singhofen) und Felix Janz (Winden) zeigten dem Politiker die am stärksten geschädigten Waldbereiche und erläuterten Denninghoff die dramatische Situation in ihren Revieren. Windwurf, Trockenheit und infolge dessen die Baumschädlinge Borkenkäfer und Buchdrucker haben den Wäldern stark zugesetzt. Wie Denninghoff erfuhr, ist Winden die am stärksten betroffene Kommune. Aber auch in den Nachbarrevieren gilt die Lage des Waldes als katastrophal. Die Sicht der Ortsgemeinde vertraten Ortsbürgermeister Stefan Mertlich und der 1. Beigeordnete Thomas Kurth.
Nach Aussage des Landesforstamtes und der Revieförster wird keine Fichte den Schädlingsbefall überstehen. Dem Windener Forstbetrieb werde somit die Fichte als Nutzholzbaum und damit als wirtschaftliche Grundlage vollständig entzogen. Die Folgen seien weitreichend, da sich nach Meinung der Fachleute die Wiederaufforstung für die nachfolgenden Generationen wegen der Trockenheit äußerst schwierig gestaltet. Gerechnet wird mit einem Verlust bei den Neuanpflanzungen in Höhe von 70 Prozent. Eine Bewässerung der Flächen sei nicht möglich.
Dies hatte die Gemeinde Winden im Sommer bereits mit einem Aufwand von 50 bis 60 m³ Wasser und der Unterstützung von Freiwilligen versucht. Dabei zeigte sich, dass eine Bewässerung auf der gesamten Aufforstungsfläche nicht möglich ist, da hierfür schlicht nicht genügend Wasser vorhanden ist. Die Folgen des Absterbens der Fichte seien jetzt schon deutlich erkennbar, allerdings würden sich sowohl das Ortsbild als auch der Wald noch weiter verändern.
Vor allem die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Die Einnahmen durch die Vermarktung des Schadholzes decken nicht die zu erwartenden Kosten der Wiederaufforstung. Auch wenn kurzzeitig „Überschüsse“ durch den massiven Abverkauf von Schadholz erwirtschaftet werden, stehen die Einnahmen aus dem Forst für Jahrzehnte nicht mehr zur Verfügung. Mehr noch: Da der Wald zum Eigenkapital der Gemeinde zählt, muss zudem eine Neubewertung des Eigenkapitals im Gemeindehaushalt mittelfristig erfolgen.
Die Folgen eines solchen Schritt sind nicht unerheblich, da die Kreditvergabe und damit die Finanzierung der gemeindlichen Vorhaben deutlich erschwert wird. Forstleute und Kommunalpolitiker sind sich darin einig, dass hier das Land gefordert ist. Die im Landesetat für die Wiederaufforstung eingestellten Mittel in Höhe von 5,6 Millionen Euro für ganz Rheinland Pfalz decken nicht einmal die Schäden ab, die alleine in den Revieren Winden, Nassau und Singhofen zu verzeichnen sind. An Jörg Denninghoff als Mitglied der Regierungspartei wurde deshalb mehrfach appelliert, dass das Land mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. Außerdem wurde er gebeten, die katastrophale Situation der am stärksten betroffenen Ortsgemeinde Winden und die der Nachbargemeinden im Landtag zu verdeutlichen.
Sollte dies nicht geschehen, würde die notwendige Absenkung der Eigenkapitalbewertung der Ortsgemeinden notwendige Investitionen hinaus zögern und das Land Rheinland-Pfalz dazu zwingen, höhere Landesbürgschaften zu leisten. Ortsbürgermeister Stefan Mertlich richtete daher einen dringenden Appell an den Abgeordneten Denninghoff: „Die Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen erlaubt es uns nicht, hier weg zu schauen und den Schaden am Wald und damit auch am wirtschaftlichen Forst einfach hinzunehmen. Wir alle sind gefordert, den Wald nicht nur aus dem wirtschaftlichen Zweck sondern auch als Naherholungsgebiet zu erhalten. Die Folgen für uns alle sind nicht nur finanzieller Natur. Es betrifft maßgeblich die Entwicklung der Grundwasserstände (Schutz vor Austrockknung des Bodens, Filtration von Feinstäuben und das geht uns alle etwas an.“
Hintergrund
Im Winter 2017/18 zogen mehrere Stürme über Rheinlandpfalz, unter anderem Orkan Friederike. Der Sturm sorgte für enorme Schäden im Windener Wald . Der Windener Wald ist überwiegend von Fichten geprägt; viele von ihnen sind umgestürzt. Ideale Bedingungen für die Vermehrung von Borkenkäfern der Art Buchdrucker: Die Buchdrucker befallen ausschließlich Fichten. In den umgekippten Bäumen haben sie viel Raum zum Brüten. Ab April war es zudem warm und trocken. Das war gut für Borkenkäfer, aber schlecht für die Fichten: Aufgrund des Wassermangels konnten die noch gesunden Bäume nicht genug Harz bilden. Das wäre aber nötig, um die Einnistung der Borkenkäfer ins Holz zu verhindern. Zudem sind die Fichten im Harz vorrangig von Menschen angepflanzt worden. Dadurch stehen viele gleich alte und eher ältere und somit schwächere Fichten dicht zusammen. Solche reinen Fichtenwälder können von Borkenkäfern großflächig zerstört werden. Wären die Wälder Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten sowie jüngeren und älteren Bäumen, würden die Schäden nicht so flächendeckend ausfallen. Denn für Waldbesitzer kann der Borkenkäfer existenzbedrohend sein, wie am Windener Wald ersichtlich.