„In diesem Laden steckt viel Herzblut“

Zum einjährigen Bestehen gratulierten am Samstag auch Verbandsbürgermeister Udo Rau (li.) und Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid (2. v. re.). Unser Bild zeigt weiter: (v. li.) Annette Heller, die Töchter Verena Müller und Hannah Heller sowie Heinz Heller.
Mehr als die Hälfte, vielleicht sogar zwei Drittel aller Windener gehen in dem kleinen Laden in der Dorfmitte einkaufen. Und so ist denn der Name „Unser Lädchen“ mehr als berechtigt, meint Inhaberin Annette Heller. Vor genau einem Jahr hat sie das Geschäft von der Ortsgemeinde übernommen, nachdem sie zuvor jahrelang als Angestellte dort gearbeitet hatte. „Ich hatte zunächst Angst vor der Selbstständigkeit“, räumt die 58-Jährige freimütig ein. Doch die Liebe zu ihrem Arbeitsplatz und die Neugier auf etwas ganz Neues trugen schließlich den Sieg davon. Und so eröffnete Anette Heller am 16. April 2015 „Unser Lädchen“ – tatkräftig unterstützt von ihrem Ehemann Heinz Heller (60). „In diesem Laden steckt viel Herzblut“, erzählt Annette Heller.
Ins Leben gerufen wurde der Dorfladen von der Ortsgemeinde Winden im Jahr 2010. Ziel war es seinerzeit, den Windenern eine Einkaufsmöglichkeit in ihrem Dorf zu schaffen. Doch der Laden machte Verluste, für die die Ortsgemeinde aufkommen musste. Anfang 2015 war das Defizit nicht länger tragbar, und so beschloss der Gemeinderat, den Laden dicht zu machen oder ihn in private Hände zu übergeben. Um ihr den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtert, gewährte die Ortsgemeinde Annette Heller einen Zuschuss und überließ ihr die komplette Einrichtung – kostenlos. „Ich hatte kein Risiko“, erinnert sich die Ladenbesitzern mit Dankbarkeit an die Unterstützung der Gemeinde. „Wer bekommt schon eine solche Chance?“ Immerhin wäre sie ansonsten arbeitslos geworden – und als gelernte Drogistin noch einmal Bewerbungen schreiben, diese Aussicht erschien ihr nicht sonderlich attraktiv.
Nach einem Jahr Selbstständigkeit ist Annette Heller zufrieden mit dem Erreichten. „Der Laden trägt sich, ich bin immer im Plus.“ Allein von dem Laden könnten sie und ihre Ehemann Heinz sicher nicht leben, aber da ihr Mann noch einen Halbtagsjob hat, geht es. Das Wichtigste: „Die Leute nehmen den Laden an.“ Der Umsatz sei im Winter zwar etwas geringer gewesen, aber jetzt habe das Geschäft wieder angezogen.
Zum Erfolg des Windener Dorflädchens haben sicher auch einige unternehmerische Entscheidungen beigetragen, die Annette Heller gleich zu Beginn gefällt hat. Das Kühlhaus wurde abgeschaltet — Kostenersparnis 120 Euro monatlich. Das Sortiment schraubte sie herunter, um die Lagerhaltungskosten zu verringern. „Wir brauchen keine drei verschiedene Marken Marmelade“, sagt sie. Denn: „Wer zu uns kommt, der braucht etwas, da ist ihm die Marke egal.“ Dennoch ist Annette Heller stolz auf die Fülle ihres Angebotes, das sie auf den wenigen zur Verfügung stehenden Quadratmetern ausgebreitet hat. Neben frischen Lebensmitteln, Obst und Gemüse, Brötchen und Gebäck hat sie auch Drogerieartikel, Katzen- und Hundefutter, Waschmittel und sogar Sämereien im Sortiment. „Es gibt fast nichts, was wir nicht haben“, sagt Annette Heller. Geöffnet hat „Unser Lädchen“ täglich, sogar samstags und sonntags. Und wer nicht bloß einkaufen will, für den ist das Lädchen sicher auch ein Ort der Kommunikation, ein Treffpunkt, um mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, „Unser Lädchen“!