Kinder von Tschernobyl tanken im Nassauer Land auf
Während des letzten Besuchs einer Delegation des Windener Vereins „Kinder von Tschernobyl“ im Mai in Minsk, sagte die Mutter von Palina: “Ich möchte gar nicht mehr über die Krankheit nachdenken, sondern nur noch nach vorne blicken“. Die meisten der 14 Kinder, die zurzeit ihre Ferien im Nassauer Land verbringen, haben sehr gute Chancen, weiter Abstand von ihren Krankheitsgeschichten zu gewinnen. Im Ferienpark Hübingen genießen sie die Natur pur, und im Neuwieder Zoo können sie neues Leben ferner Länder entdecken. Das ausgelassene Toben auf dem Trampolin gehört genauso dazu.
Ein Albino wie Martin fällt zwar aufgrund seiner geringen Zahl an roten Blutkörperchen äußerlich auf, aber allen anderen Kindern kann man beim Spaß im Freibad Nassau nicht ansehen, welches Schicksale, insbesondere die leukämiekranken Kinder, bewältigt haben. Die sprachlichen Hindernisse werden dank der sehr gut deutsch sprechenden Betreuerin Albina aus Weißrussland überwunden. Ansonsten helfen Mimik und Gestik, um die alltäglichen Dinge zu bewältigen.
Bei ihren Aktivitäten entwickeln die Kinder einen sehr guten Appetit. Auch darin unterscheiden sie sich kaum von anderen Kindern. Selbst wenn es die wirtschaftliche Not der Vergangenheit nicht mehr gibt, freuen sich die Kinder doch sehr über die gebrauchte Kleidung, die von vielen Menschen im Nassauer Land gespendet wurden. Ohne die Spenden und die vielen Einsatztage der ehrenamtlicher Helfer wären die Ferien nicht möglich. Insbesondere die Frauen um Maria Meuer wie Olga Pabers-Bersinsch (Winden), Heide Menze (Nassau), Ellen Bassert, Eva Schmidt, und Sigrid Paul (Singhofen) sind täglich vor Ort und unterstützen die weißrussische Betreuerinnen. Mit dabei dieses Jahr die Ärztin Olga, die in einer Kinderklinik in Minsk arbeitet. Sie stellt sicher, dass die Kinder nicht nur ihre Medikamente bekommen, sondern permanent beobachtet und gepflegt werden.
Zwar sind die Kinder bereits wieder eingekleidet, dennoch sind Sach- und Geldspenden herzlich willkommen, wird doch die Finanzierung, die für dieses Jahr gesichert ist, von Jahr zu Jahr schwieriger. Wer helfen möchte wendet sich einfach telefonisch an Maria Meuer, Tel.: 02604/4427. Fachleute haben nachgewiesen, dass Ferien wie im Nassauer Land das Leben der Kinder verlängern. Frei nach dem Motto einer Mineralölfirma „Hier tanken sie auf“. (Text und Foto: Dietmar Menze)
- Weitere Bilder: Wir im Nassauer Land.