Umgang mit der Kettensäge will gelernt sein
Wenn die Feuerwehr die Motorkettensäge anwirft, dann meistens deshalb, weil es um die Rettung von Menschen oder Sachwerten geht. Selten ist das der Baum, der gerade im Weg liegt, meistens sind es mehrere Bäume — umgeworfen von einem Sturm, so wie im November des vergangenen Jahres von „Christian“ und „Xaver“ im Windener Gemeindewald am Lohberg. Mehrere 100-jährige Fichten knickten dort um. Bei diesen unter Spannung stehenden Bäumen oder aufrecht stehenden Wurzeltellern gilt es, mit äußerster Vorsicht heranzugehen. Doch wer eine Motorkettensäge bedienen will, braucht auch bei der Feuerwehr eine spezielle Ausbildung.
Bei den Feuerwehren sind Motorsägen Rettungsgeräte und gehören deshalb zur Normalbeladung der Fahrzeuge. Da Feuerwehreinsätze mit der Motorsäge zur Beseitigung von Bäumen, Trümmern, Bohlen und Balken mit einem hohen Gefahrenpotential verbunden sind, haben die kommunalen Träger, in unserem Fall die Verbandsgemeinde Nassau, nach § 14 Unfallverhütungsvorschrift „Feuerwehren“ (GUV-V C 53) die Aufgabe, Arbeiten mit der Kettensäge nur an Feuerwehrangehörige zu übertragen, die dazu körperlich geeignet sind und auch die fachliche Qualifikation besitzen. Das heißt Wehrleute, die mit den Gefahren und Möglichkeiten der Gefahrenabwehr bei der Motorsägearbeit vertraut sind.
Für die Feuerwehrleute aus Winden ging es im Gemeindewald „Lohberg“ allerdings nicht ums Holzmachen, sondern sie müssen gerüstet sein, bei Einsätzen ab und zu umgefallene Bäume aus dem Weg zu räumen. Da der Umgang mit einer solchen Motorsäge jedoch gelernt sein will, ist es daher erforderlich, die Kenntnisse mit der Kettensäge durch regelmäßige Übungen und erforderlichenfalls durch zusätzliche Aus- und Fortbildung zu erweitert. Dass Arbeitssicherheit und Unfallverhütung beim Umgang mit der Kettensäge oberste Prioritäten haben, das erfuhren Gerätewart Marco Müller und fünf seiner Feuerwehrkameraden aus der Einheit Winden, die an einer Weiterbildung für den Einsatz mit dem Gerät teilnahmen.
Um für die üblicherweise widrigen Einsatzbedingungen gut gerüstet zu sein, setzt die Freiwillige Feuerwehr Winden auf professionelle Ausbildung. Nach einer theoretischen Einführung und Belehrung konnten die Feuerwehrkameraden im Windener Gemeindewald „Lohberg“ unter fachkundiger Anleitung von Forstwirt Peter Kurth vom Landesforsten Rheinland-Pfalz und Revierleiter Bernd Schendel die verschiedenen Schneidetechniken, Fällungen und das taktische Vorgehen im Verhau erlernen. Nachdem Peter Kurth die Technik überprüft hatte, ging es los: An Bäumen, die als Übungsparcours dienten, musste jeder verschiedene Trennschnitte durchführen, wobei man darauf achten musste, nur durch den Stamm zu sägen und nicht in den Boden. Ferner wurde geübt, wie man die Säge richtig ansetzt. Eindringlich wies der Forstwirt auch bei der praktischen Arbeit darauf hin, dass das liegende Holz immer auf Zug oder Druck unter Spannung steht. Diese erforderliche Aus- und Weiterbildung für die Feuerwehr an der Kettensäge unterscheidet sich natürlich deutlich von dem im Forstbetrieb.
Fazit: In der Wichtigkeit einer solchen Aus- beziehungsweise Weiterbildung an der Motorkettensäge sieht die Gemeinde Winden, dass ihre freiwillige Feuerwehr für künftige Einsätze, insbesondere bei Unwettern, bei denen sie oft umgestürzte Bäume von Straßen und Wegen räumen muss, gut aufgestellt ist. Zu erwähnen sei noch, dass die Bereitschaft der ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden an einer solchen Aus- und Weiterbildung teilzunehmen, wie sie Forstwirt Peter Kurth und Revierleiter Bernd Schendel organisierten und durchführten, lobenswert und nicht selbstverständlich ist. Text Achim Steinhäuser