Studenten schmieden Pläne für erweiterten Kindergarten
27 Plätze sind für aktuell 30 Kinder vorhanden — der Bedarf liegt mittelfristig aber deutlich darüber, von bis zu 50 Plätzen ist die Rede. Keine Frage: Der Windener Kindergarten ist zu klein geworden, wie auch Leiterin Tanja Ewerth bestätigt. Zeit also, sich Gedanken über die Zukunft der Einrichtung zu machen. Genau das taten jetzt 19 Studenten der Fachrichtung Innenarchitektur der Universität Mainz. Sie sollen auf Anregung des Windener Gemeinderats Konzepte entwickeln, wie die Ortsgemeinde Winden mehr Platz für die Kinderbetreuung schaffen kann. Denn aktuell bewege sich die Gemeinde bereits an der Höchstgrenze des Zulässigen, so Tanja Ewerth.
Bereits zu den Akten gelegt wurde die Idee einer Waldgruppe: Zum einen wäre ein solches Angebot nur bis 14 Uhr täglich verfügbar gewesen. Zum anderen fehlte es offenbar am Interesse von Seiten der Eltern.
Grundlage der studentischen Arbeit ist nun eine Lösung, die gemeinsam mit dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung des Landes Rheinland-Pfalz, der Kreisverwaltung, der Verbandsgemeindeverwaltung, dem Ortsgemeinderat und auch dem Kindergarten entwickelt worden ist. Demnach soll das nur wenig genutzte Bürgerhaus mit Hilfe von kleineren Umbauten für den Kindergarten dauerhaft nutzbar gemacht werden. „Solch eine Neugestaltung würde einen niedrigen sechsstelligen Betrag kosten“, erklärte Prof. Matthias Uhle, Hochschullehrer für Landschaftsarchitektur in Geisenheim und Mitglied des Ortsgemeinderates. „Das ist finanzierbar und deutlich schneller umzusetzen als ein neuer Anbau.“ Wichtig sei ihm, dass viele Akteure in die Planung eingebunden sind: Denn: „Wir streben gemeinsam die bestmöglichste Lösung an“, so Uhle, der die Arbeit der Studenten mit großem Wohlwollen betrachtet. Die Mitwirkung von Studenten an Planungsprozessen ist ihm als Hochschullehrer sehr vertraut.
Ein Vorbild für andere Gemeinden sieht Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid in dem Projekt. „Viele Bürgerhäuser werden zu selten genutzt, gleichzeitig sind viele Kindertagesstätten überlastet – wir möchten diese beiden Punkte zusammenbringen“, sagt er. Allerdings gibt es für den Studenten auch ein Problem zu lösen: Das Windener Bürgerhaus wird drei bis viermal jährlich für Großveranstaltungen wie beispielsweise die Kappensitzung benötigt. Eine Herausforderung für die angehenden Innenarchitekten: Sie müssen nun ein System entwickeln, das einen schnellen Umbau künftiger Kindergartenräume in einen großen Veranstaltungssaal möglich macht. Aber auch moderne Anforderungen wie eine ausreichende Wärmedämmung oder die ausreichende Beleuchtung mit Tageslicht gelte es zu berücksichtigen.
Den Ausflug in die Praxis sehen auch die Studenten positiv: „Ich bin sehr gespannt auf das Projekt“, sagt Mareike Dittrich, die sich schon darauf freut, ein Konzept für ein „echtes Objekt“ zu entwickeln und nicht nur am Reißbrett. Die 20-Jährige studiert Innenarchitektur im vierten Semester und hat mit weiteren Studenten den sogenannten Stegreif-Kurs belegt, in dem in kurzer Zeit eine Lösung für ein bestimmtes Problem entwickelt werden muss. Schon in Kürze soll denn auch jeder Student ein eigenes Konzept vorlegen.
„Die Studenten wussten nicht, was sie heute erwartet und worum es geht“, erklärt „Stegreif“-Leiter und Master-Student Sascha Urban. „Sie werden für den Lerneffekt ins kalte Wasser geworfen und das ist auch gut so.“ Für ihn besonders spannend: der Kompromiss zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt, Kindergarten und Bürgerhaus also, sowie die Suche nach einer praktikablen Lösung, die zugleich spielerisch ist. Urban stimmte die Studenten auf arbeitsreiche Tage ein, fordert sie auf: „Seid kreativ, habt Spaß und keine Angst vor lustigen und unkonventionellen Ideen“. Kindergartenleiterin Ewerth gab den angehenden Innenarchitekten den Rat: „Begebt euch auf Kinderebene, sie sind es, die sich am Ende in den neuen Räumen wohlfühlen sollen.“ Sie führte die interessierten Studenten durch die Räumlichkeiten der Kindertagesstätte und beantwortete mit Uhle und Linscheid alle anfallenden Fragen. Die Studierenden schrieben eifrig, zeichneten erste Skizzen und machten Fotos.
Wenn die Studenten in Mainz ihre Ergebnisse präsentieren, wollen auch Uhle und Linscheid anwesend sein. Im Januar sollen die Vorschläge in Winden aus- und vorgestellt werden, so dass sich auch Eltern und Kinder informieren können, über die Zukunft des Windener Kindergartens.
Dezember 7th, 2017 at 4:43 pm
Prima Idee, vorhandene Räume zu nutzen. Auch die bessere Wärmedämmung ist dringend überfällig.
Ich hoffe allerdings, dass zumindest die halbe Halle abends zum Steppen und Turnen nutzbar bleibt.