Mehr Tourismus für Winden
Mit einem Bündel von Maßnahmen will die Ortsgemeinde Winden den örtlichen Fremdenverkehr ankurbeln. Dies hat Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid gegenüber der Rhein-Lahn-Zeitung erklärt. Vor allem das Dorfcafé soll attraktiver werden, zum Beispiel mit kulturellen Veranstaltungen im kommenden Jahr. Im Herbst sei außerdem ein Bürgerstammtisch geplant. Aber auch um auswärtige Gäste – allen voran Motorradfahrer – will sich das gemeindeeigene Café verstärkt bemühen. Zielgruppe seien zum Beispiel Motorradfahrer, die über die landschaftlich besonders reizvolle Strecke von Weinähr nach Winden gelangen. Wirtschaftlich geht es dem Café nach Angaben Linscheids gut. „Wir machen keine großen Gewinne damit, aber wir können das Personal bezahlen, ohne draufzulegen, und kleine Maßnahmen aus den Überschüssen finanzieren“, sagt er der Zeitung. Einen zusätzlichen Impuls für den Fremdenverkehr verspricht sich Linscheid von der Ausweisung von ein oder zwei Wohnmobilstellplätzen an der Grillhütte. Dort gebe es Strom, Frischwasser und die Möglichkeit der Abwasserentsorgung.
Flankierend will die Ortsgemeinde Winden im Rahmen der innerörtlichen Flurbereinigung zwei bis drei neue Wegeverbindungen herstellen. Unter anderem sein geplant, einen Wanderweg bis zur Ortsgrenze von Weinähr begehbar zu machen. Im Silzbachtal wolle die Gemeinde zudem gegen die drohende Verbuschung vorgehen. Dazu sollen in dem engen Tal, das als wichtige Frischluftschneise der Höhengemeinde gilt, so viele Flächen wie möglich angekauft werden.
Im neu geschaffenen Gewerbegebiet am Lohberg können sich jetzt Firmen niederlassen; das notwendige Baurecht wurde laut Linscheid hergestellt. Nachdem ein Investor abgesprungen war, sucht die Ortsgemeinde nun nach einem neuen Interessenten. Für die Zukunft ist eine Fortsetzung des Sparkurses angesagt, um den Schuldenstand von 430.000 Euro zu verringern. Geld, das laut Linscheid ausschließlich für Investitionen ausgegeben worden sei. Die freiwilligen Ausgaben seien bereits halbiert, der Forsthaushalt vorsichtig kalkuliert worden.
Doch ganz will Winden auf Investitionen in naher Zukunft nicht verzichten, wie der Ortschef verdeutlichte. So soll auf dem Dach des Bürgerhauses eine Fotovoltaikanlage installiert werden und dabei zugleich der vorhandene Asbestschiefer entsorgt werden. „Wir wollen damit keinen Gewinn durch Netzeinspeisung machen, sondern den Strom direkt vor Ort nutzen“, sagte Linscheid mit Blick auf einen gestiegenen Energiebedarf in der Kindertagesstätte, wo nun mittags auch gekocht werde. Für 2017 stehe außerdem der Ausbau einer noch festzulegenden Ortsstraße an. „Wir werden uns mit den Werken der Verbandsgemeinde abstimmen, was die im Bereich Kanal und Leitungen vorhaben und eine Prioritätenliste erstellen“, sagte Linscheid. Ein Großprojekt wie der Ausbau der Triftstraße sei aber nicht vorgesehen, beruhigte der Ortsbürgermeister. Finanziert werde die Maßnahme mit dem wiederkehrenden Beitrag. Dieser werde aber deutlich unter dem bisherigen Satz liegen.
Für die Beförsterung des Windener Waldes — eine wichtige Einnahmequelle für die Ortsgemeinde — werde gemeinsam mit den Nachbargemeinden Weinähr, Hömberg und Zimmerschied nach einer dauerhaften Lösung gesucht. Die Nachfolge des langjährigen Revierförsters Bernd Schendel hat Anne-Marie Gräf übernommen, allerdings nur vorübergehend für ein Jahr. Linscheid zeigte sich offen für eine Lösung mit einem staatlichen oder einem kommunalen Förster. „Wichtig ist, dass es jemanden gibt, der unseren Wald langfristig und nachhaltig bewirtschaftet“, sagte er. „Unser Wald ist wertvoll und das Gut der Allgemeinheit.“