Investor springt ab: Rückschlag für „Lohberg“
Der größte Investor für das geplante Windener Gewerbegebiet „Lohberg“ ist vorerst abgesprungen. Dennoch hält die Ortsgemeinde an dem Vorhaben fest, am „Lohberg“ Gewerbeflächen auszuweisen. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Einstimmig (neun Ja) bei einer Enthaltung beschloss der Rat, die bereits vorgenommenen Abwägungen anzunehmen und die geänderte Planung noch einmal für 14 Tage offenzulegen.
Zuvor hatte Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid die aktuelle Sachlage und die bisherige Historie des Kleingewerbegebiets erläutert. Enttäuscht zeigte sich der Ortsbürgermeister darüber, dass der bisherige Hauptinteressent, ein in Winden wohnener Unternehmer, in absehbarer Zeit den Sitz seiner Firma nicht in seine Heimatgemeinde verlegen wird. Stattdessen habe sich der Unternehmer kurzfristig entschlossen, eine bisher lediglich gemietete Immobilie in Stahlhofen zu kaufen, wo er seit vielen Jahren bereits seinen Firmensitz hat. Der Unternehmer habe sich rasch entscheiden müssen, weil der Eigentümer der Immobilie zum Verkauf gedrängt habe.
Aber auch das langwierige Planungsverfahren in Winden und die zahlreichen Einwände von Bürgern gegen das Gewerbegebiet hätten zu der Entscheidung des Unternehmers beigetragen, erklärte Gebhard Linscheid, der die Gemeinde Winden nun eines Teils ihrer Zukunftsperspektive beraubt sieht. Ansiedlungswillige Firmen würden aufgrund der Widerstände in der Bevölkerung regelrecht „verschreckt“, bedauerte der Ortschef. Dennoch sei es wichtig, dass nun das Verfahren zu Ende gebracht werde, um der Ortsgemeinde eine Entwicklungsperspektive zu eröffnen. Vor allem gelte es jetzt, einen neuen Investor für den „Lohberg“ zu finden.
In einem gut zweistündigen Vortrag erläuterte der Entwurfsplaner Prof. Matthias Uhle die während der Offenlage vom 3. Februar bis 3. März eingegangenen Anregungen und Bedenken gegen das Gewerbegebiet, die überwiegend von Bewohnern des Wochenendhausgebiets „Am Lohnberg“ stammten und überwiegend nahezu wortgleich waren. Den dort immer wieder geäußerten Vorwurf der Geheimniskrämerei und mangelnden Öffentlichkeit wies Uhle zurück. Das Planungsverfahren sei von Anbeginn öffentlich und damit transparent.
Wie Uhle und Linscheid weiter erläuterten, wird die Ortsgemeinde Winden allerdings von ihrem Vorhaben abrücken, ein Mischgebiet „Wohnen und Gewerbe“ auszuweisen; dies wurde bereits von der Genehmigngsbehörde, der Kreisverwaltung in Bad Ems, abgelehnt. Jetzt soll ein Grünstreifen das Wochenendhausgebiet vom künftigen Gewerbegebiet trennen. Linscheid meinte, dass die Gemeinde damit den Interessen der Anwohner entgegenkomme. Der Ortschef erinnerte daran, dass die Planungen für ein Kleingewerbegebiet auf eine Anregung der „Dorfwerkstatt“ in den Jahren 2009/2010 zurückgehen. Seinerzeit war das Gewerbegebiet als Möglichkeit einer Entwicklung der Ortsgemeinde in die Diskussion gebracht worden.