Ein Feuerwerk der Narretei
Einfach fantastisch! Dies war die einhellige Meinung der Besucher der zweiten Kappensitzung am Samstagabend im vollbesetzten Windener Bürgerhaus. Großartig, was die mehr als 100 Aktiven, allen voran der TSC Winden mit seinen Tanzgarden, auf die Beine gestellt hatten. Fünf Stunden brannten sie ein Feuerwerk der Narretei und der schwungvollen Tänze ab. Und das bereits zum zweiten Mal, denn schon zwei Wochen zuvor hatten die Akteure erfolgreich auf der Bühne gestanden und ihr Publikum begeistert.
Die Sorge, dass – so wie im Vorjahr – eine Sitzung wegen mangelnder Nachfrage ausfallen muss –
dieses Mal war sie unbegründet. Denn bis auf den letzten Platz war die „gute Stube“ der Windener besetzt. Sitzungspräsident Pierre Clos erwies sich erneut als souveräner Lotse durch einen gelungenen Abend, der streckenweise schon professionelle Qualität hatte und sich hinter Sitzungen in den rheinischen Karnevalshochburgen kaum verstecken muss. Da fiel auch nicht ins Gewicht, dass Clos lediglich Chef eine Zehnerrats war. Der ausgelassenen Stimmung tat dies keinen Abbruch.
Nach dem Einzug mit der Tanzgarde gab Büttenrednerin Rita Linscheid den Eisbrecher als „Us Marie“. Die Gattin des Ortsbürgermeisters berichtete über die Tücken des Älterwerdens und schloss ihre Rede mit den Worten: „Oben klar und unten dicht, mehr wünsch ich mir für dies‘ Jahr nich“. Unter den Klängen der Daubacher Blaskapelle und mit viel Applaus wurde „Us Marie“ verabschiedet
Pfarrer Peter Egenolf – schwarz gewandet und mit knallroter Narrennase – strapazierte die Lachmuskeln des Publikums, als er über den neuen Untermieter im Pfarrhaus berichtete. Dort war bei Aufräumungsarbeiten auch ein schwarzes Buch über die Untaten der Windener entdeckt worden. Gelungen nahm der Pater den örtlichen Klatsch aufs Korn und kommentierte auch die Schlagzeilen rund um den Limburger Bischof. Auch Ehrenbürger Helmut Klöckner stieg nach längerer Abstinenz wieder in die Bütt, wo er jede Menge Heiteres aus 50 Jahren Ehe berichtete. Zum Beispiel, dass der schönste Körper im ehelichen Schlafzimmer wohl der Heizkörper sei. Da bog sich das Publikum vor Lachen!
Tolle Tänze des TSC prägen traditionell die Windener Kappensitzungen. Die jüngsten Tänzerinnen, die Dream Teens, waren als junge amerikanische Studentinnen unterwegs und heizten dem dankbaren Publikum mit einem schwungvollen Showtanz ein. Verantwortlich zeichnete Trainerin Anke Lehmler. Danach entführten die von Aileen Kühler geleiteten Power Girls in die zauberhafte Welt des Peter Pan, und auch die Rockstars und die Golden Girls erwiesen sich mit ihren kraftvollen und ausdrucksstarken Darbietungen einmal mehr als wahre Augenweide. Riesenapplaus erntete auch das ausschließlich aus Männern bestehende Donnerballett, das unter dem Motto „Schwarz-Weiß“ einen tollen Showtanz aufs Parkett legte.
Köstlich war auch der Auftritt von Achim Mertlich in der Rolle des Hausmeisters Krause. Für ihre Verdienste um die Windener Fassenacht wurden Sonja Schwaderlapp und Ex-Präsident Volker Specht mit dem jährlich ausgelobten RZ-Orden ausgezeichnet.
Nach der Pause drehten die Tänzerinnen des TSCV noch einmal richtig auf und begeisterten mit einem Showtanz aus dem Musical Sister Act. Als Margot und Lisbeth gaben Sandra Eifler und Beate Eschenauer ihr erfolgreiches Bühnendebüt; auf der Suche nach der „Esothetik“ demonstrierten sie den Zuschauern sehr anschaulich, was indische Chakara alles anrichten kann. Einfach herrlich! Hier hat der eine oder andere Zuschauer sicher noch etwas dazugelernt.
Nun zog mexikanischer Flair in die Narhalla ein. Die Tänzerinnen der Gruppe Ü 30 überbrachten Grüße aus Mittelamerika. Die Turnerfrauen des VfR Winden verulkten die Werbung und ernteten vom Publikum so manchen Lacher. Der älteste Jahrgang der Tänzerinnen des TSC machten mit einem tollen Feentanz den Abschluss des Programms. Nach dem traditionellen „Ole Ole Fiesta“ spielte die Blaskapelle zum Tanz auf.
Der Erste Vorsitzende des Bürgervereins Winden, Gebhard Linscheid, bedankte sich für die Unterstützung der Kappensitzung durch die zahlenden Besucher, die vielen ehrenamtlichen Helfer und die fleißigen Akteure. „Ohne sie ist eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen“, so der Ortschef nach der Sitzung.