„Unser Dorf 2012“: Winden eine Runde weiter
Die Ortsgemeinde Winden hat es geschafft: Sie ist in der Sonderklasse des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ eine Runde weiter und stellt sich nun im Gebietsentscheid erneut einer Jury-Bewertung. Mit 72 Punkten wurde Winden denkbar knapp von Favorit Burgschwalbach (VG Hahnstätten) geschlagen, das 73 Punkte erhielt.
Wie der Rhein-Lahn-Kreis heute mitteilte, wurde Winden in mehreren Punkten für zukunftsfähig befunden: Positiv ins Gewicht fielen die Durchführung der Dorfmoderation, die Ausstattung aller öffentlichen Gebäude mit regenerativen Energien, die Schaffung eines Dorf- und Internet-Cafes, die Heranführung von Kindern an die Imkerei sowie die geplante innerörtliche Flurbereinigung. Für die nächste Runde hat Winden alle Chancen auf einen Sieg, denn nun werden die Karten komplett neu gemischt.
Übrigens: Sieger der Hauptklasse wurde Obernhof. „Herzlichen Glückwunsch“, meinte Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid, der sich in einer ersten Stellungnahme über das großartige Abschneiden seiner Gemeinde freute. Er dankte auch allen Helfern, die zum Gelingen diese ermutigenden Ergebnisses beigetragen haben.
Mai 24th, 2012 at 7:58 pm
Der 2. Platz eigentlich ein Grund zum Feiern, doch der Preis, der hierfür bezahlt wurde, erscheint mir doch sehr hoch. Da wird ein kleines Fachwerkhaus neu aufgebaut für eine Summe, die wirtschaftlich nicht nachvollziehbar ist. Mir unverständlich, dass solche Investitionen in unserem Gemeinderat eine Mehrheit finden. Sicher, es tut sich was in Winden, doch leider ohne Rücksicht auf Verluste – und die gibt’s reichlich.
Mai 27th, 2012 at 7:04 pm
Zum Verständins der finaziellen Situation habe ich den Bericht der RZ von Donnerstag eingestellt, um hier die finanzielle Situation der Gemeinde zu verdeutlichen und auch das Argument der Fehlinvestion zu widerlegen. Zudem erreicht man keinen 2. Platz in diesem Wettbewerb, nur durch das Errichten eines Dorfcafés. Dies ist nur ein Mosaik von vielen Einzelteilen. Wer sich den Bewertungsbogen einmal durchliest, weiß, dass sich das Bewertungsschema auf fünf Schwerpunkte konzentriert. Unser Dorf hat nur deshalb Zukunft, weil es Menschen gibt, die sich für unser Winden einsetzten und bereit sind, sich ehrenamtlich in Vereinen einzubinden, sich in der Kirche einzusetzten oder auch einfach nur helfen wollen. Davon lebt eine Gemeinde und wird durch diesen freiwilligen Einsatz der Miutbürgerinnen und Mitbürger eine vitale Lebensmittelpunktgemeinde. Und deshalb hat Winden Zukunft.
Aber nun der Text aus der RZ:
Winden investiert und leiht Geld
Haushalt Ortsgemeinde steht mit halber Million in der Kreide – Straßenausbau, DSL und andere Projekte belasten die Kasse
Vom Redakteur der RZ Carlo Rosenkranz
Die in den vergangenen Jahren finanziell vergleichsweise gut gestellte Ortsgemeinde Winden hat aufgrund zahlreicher Investitionen mittlerweile Schulden in Höhe von einer halben Million Euro und einen mahnenden Brief der Kommunalaufsicht erhalten. Aber, so Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid und Beigeordneter Heinz-Jürgen Schlösser: Wenn alle Forderungen und Außenstände beglichen sind, sollte der Schuldenstand bis 2015 auf 180 000 Euro sinken.
Der aktuelle Haushalt weist ein Minus auf. Im Ergebnishaushalt fehlen 111 000 Euro. Die Kreditaufnahme ist auf knapp 12 700 Euro festgelegt, gut 18 300 Euro erhält Winden als zinsloses Landesdarlehen für das mittlerweile fertiggestellte Dorfcafé. Für das komplett sanierte Fachwerkhäuschen in der Hauptstraße, das freitags bis sonntags und an Feiertagen geöffnet ist, sind insgesamt rund 213 000 Euro ausgegeben worden. Fast 70 000 Euro hat Winden zudem ausgegeben, um einen leistungsfähigen DSL-Anschluss in den Ort zu holen. Vom Sommer an soll ein Datendurchsatz möglich sein, der DSL 16 000 beziehungsweise VDSL entspricht. Das notwendige Glasfaserkabel ist bereits verlegt, die Verteiler installiert. Nun wird die Verbindung zu den im Ort vorhandenen Kupferkabeln geschaffen. Ende Mai soll Winden in der Verfügbarkeitsabfrage der Telekom als DSL-fähig ausgezeichnet werden.
Den größten Anteil an den Schulden hat der Straßenausbau. In diesem Jahr sind für die ausgebaute Triftstraße und „Am alten Wasserhaus“ noch einmal 35 000 Euro fällig. Die Bürger leisten ihren Anteil an den Kosten über einen wiederkehrenden Beitrag. Das Dorfgemeinschaftshaus wird für fast 20 000 Euro energetisch saniert, und der Dorfladen wird mit 7000 Euro unterstützt. Um den Zuschuss künftig zu reduzieren, spart die Gemeinde an Personal und Werbeaufwand. „Wir haben an einigen Stellschrauben gedreht“, sagt der Ortsbürgermeister. Im ersten Quartal des Jahres habe die Gemeinde nur noch 600 Euro drauflegen müssen. Mittels einer Umfrage werde derzeit erneut in der Bevölkerung abgefragt, wie ausgeprägt der Zuspruch für den gemeindeeigenen Laden sei. Ergebnisse seien im Juni zu erwarten.
Das größte noch anstehende Projekt ist der Abriss einiger alter Häuser in der Hauptstraße. Auf den Grundstücken sollen im kommenden Jahr Parkplätze für die Gäste von Dorfladen und Dorfcafé entstehen. Nach Abschluss aller begonnenen Projekte soll dann die Konsolidierung des Gemeindehaushalts angestrebt werden. Finanzielle Belastungen wird es laut Linscheid und Schlösser jedoch weiterhin geben. Allein der Unterhalt der Straßen kostet etwa 15 000 Euro im Jahr, verhindere jedoch größere und kostspieligere Schäden. Zudem soll der Friedhof barrierefrei gestaltet werden.
Aus der Forstwirtschaft erwartet die Ortsgemeinde Einnahmen von etwa 43 000 Euro. Dabei wurde der geplante Holzeinschlag im Vergleich zu den Vorjahren reduziert, da die zu erwartenden Preise geringer als in der Vergangenheit sind. „Wir wollen den Wald nicht verscherbeln“, sagt Linscheid.
Nun wer diesen Artikel gelesen hat wird sicherlich nun wissen, das die Investionen für das Dorfcafe´nicht das Problem der Ortsgemeinde Winden sind.
Mai 31st, 2012 at 7:44 pm
Der Gemeinderat von Winden agiert also ohne Rücksicht auf Verluste. Und die gibt es nach Meinung von Markus Linscheid reichlich. Es wäre für den Leser sicher von Vorteil gewesen wenn er hier entsprechende Beispiele genannt hätte. Dies wurde jedoch, aus welchen Gründen auch immer, unterlassen. Sollte er keine kennen, warum diese Polemik.
Ohne Rücksicht auf Verluste vorgehen bedeutet ja, dass dabei einzelne oder viele auf der Strecke bleiben.
Sind es etwa die vielen Grundstücks- und Hausbesitzer deren Vermögenswerte sich durch die durchgeführten Investitionen im Strassenbau bestimmt nicht ins negativ verschoben haben?
Oder sind es die Seniorinnen und Senioren von Winden, denen durch unseren Dorfladen ein gutes Stück Unabhängigkeit zurückgegen wurde?
Oder ist es etwa unsere Jugend, der durch die Bereitstellung des Jugendraumes am Bürgerhaus ein Zusammentreffen bei jeder Witterung ermöglicht wurde?
Oder sind es die Freiberufler oder sonstigen Nutzer, die auf schnelles Internet angewiesen sind und denen dies ab Mitte August
zur Verfügung gestellt werden kann?
Oder sind es die Bewohner im Ortskern, denen durch die kommende innerörtliche Flurbereinigung und den damit verbundenen Grenzregulierungen die Möglichkeit geboten wird, ihre Häuser je nach Bedarf zu erweitern bzw. den Gegebenheiten anzupassen?
Hier könnten noch mehr Beispiele genannt werden.
Das alles sind Investitionen in die Zukunft und zur Steigerung der Attraktivität von Winden. Was wäre dann die Alternative, lieber Markus?
Nichts tun, die Hände in den Schoß legen, die Augen vor den Herausforderungen der Zukunft verschließen. Dann könnte man eher mit dem Begriff ohne Rücksicht auf Verluste argumentieren. Denn dann blieben nicht einzelne sondern der gesamte Ort auf der Strecke.
Die Schulden welche durch die v.g. Investitionen entstanden, sind überschaubar und werden in vier Jahren auf ein erträgliches Mass zurückgeführt. In dem Zusammenhang sei noch bemerkt, das der Schuldenstand der Ortsgemeinde in den vergangenen Jahren durch eine verantwortliche Politik des Gemeinderates von 225000 Euro auf 65000 Euro reduziert werden konnte. Ohne diese Reduzierung wäre die Aufnahme neuer Kredite für die durchgeführten Investitionen überhaupt nicht möglich gewesen. Bliebe noch zu erwähnen, das es vom Gemeinderat unverantwortlich gewesen wäre, die vom Land Rheinland-Pfalz bereitgestellten Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II in Höhe von ca. 170.000 Euro nicht anzunehen.
Juni 3rd, 2012 at 4:47 pm
Puh, da traut man sich ja kaum noch, mal eine kritische Frage zu stellen oder einen persönlichen Eindruck zu schildern… Sollte das nicht ein Tagebuch für alle sein???
Aber danke für die nochmals zusammen gefassten Info’s!
Trotzdem:
Und ich wüßte gerne, wieviel nun genau der luxuriöse Ausbau der Thriftstr. mit der schicken Parkbucht auf der falschen Seite + den bequemen Bürgersteigen, die kaum jemand benutzt, gekostet hat? Und zwar für uns Bürger sowie für die Gemeinde!