Tourismus als mögliche Einnahmequelle
Die Verbesserung des touristischen Angebots in Winden – so lautete das Thema eines Treffens im Rahmen der Dorfmoderation mit dem Geschäftsführer der Touristik im Nassauer Land, Christoph Keul, und seiner Mitarbeiterin Astrid Nagel. Die Gesprächsleitung hatte Dorfmoderatorin Eva Steinberger-Theisen. Ziel ist es, mit der Einrichtung von Ferienwohnungen den Tourismus in Winden zu beleben. Für Hauseigentümer könnte dies eine zusätzliche Einnahmequelle bedeuten.
Wie Keul berichtete, bietet die Lahn-Westerwald-Region vielfältige Attraktionen für Touristen:
- Wandern auf regionalen und überregionalen Wanderwegen. Winden werde von zwei klassifizierten überregionalen Wanderwegen gestreift, dem Lahnwanderweg von Diez nach Lahnstein und dem Europäischen Fernwanderweg,
- Radfahren,
- Kanufahren auf der Lahn,
- Burgen und Schlösser,
- Gastronomie,
- Kulturelle Veranstaltungen.
Die „Touristik Nassauer Land“ sei ein Verein, der die touristischen Angebote der Stadt und Verbandsgemeinde Nassau fördere, so Keul. Mit finanzieller Unterstützung durch Stadt und Verbandsgemeinde Nassau müsse er rund zwei Drittel seines Haushaltsvolumens durch eigene Aktivitäten erwirtschaften. Er biete Pauschalarrangements an (Beispiele: 4-Tage Fahrradtour an der Lahn, buchbar mit Übernachtung und Gepäckservice, von Lahnstein bis Marburg, sowie Kanutouren oder Genießerarrangements), mache regional und überregional Werbung, zum Beispiel durch die Vernetzung mit deutschen und ausländischen Reiseveranstaltern, mit Rheinland-Pfalz Tourismus, Gästeinformation vor Ort und Beantwortung von Anfragen, stelle ein zentrales Reservierungssystem bereit und berate private Anbieter von Ferienwohnungen an Ort und Stelle.
Jedem Anbieter bleibt es, so Keul, unbenommen, seine Angebote selbst zu vermarkten. Die „Touristik im Nassauer Land biete jedoch zusätzliche Vermarktungsforen an, denen sich private Anbieter von Ferienwohnungen anschließen könnten. Dazu sei es erforderlich, dass der Anbieter dem Verein beitritt; der Jahresbeitrag beträgt 35 Euro. Dafür könne der Ferienwohnungsanbieter das zentrale Reservierungssystem nutzen, das Anfang 2012 noch verbessert werden soll. Für jede über das Zentralsystem getätigte Buchung wird eine Vermittlungsgebühr von zehn Prozent erhoben, erläuterte Keul.
Die Zahl der Übernachtungen im Gebiet der Stadt und Verbandsgemeinde Nassau wird für das Jahr 2011 liegt bei rund 50.000, so der TNL-Geschäftsführer. ZurZeit würden etwa 20 private Ferienwohnungen angeboten, in Winden gebe es drei Anbieter, mit denen die „Touristik im Nassauer Land“ gut zusammenarbeite.
Eine weitere Vermarktungsmöglichkeit sei ein Eintrag in das Lahn-Taunus-Verzeichnis. Dieser kostet 170 Euro für Katalog und Internet und 100 Euro nur die Internetpräsenz. Das Internet sei inzwischen die wichtigste Werbeplattform, vor den Printmedien.
Eigentümer leerstehender Gebäude könnte mit dem Angebot einer Ferienwohnung eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen, sagte Keul. Allerdings würde dies als einzige Einnahme zur Bestreitung des Lebensunterhaltes nicht ausreichen. Wichtig sei ein möglichst guter Standard. Denn die Mittelgebirgsregion habe – anders als Meer oder Hochgebirge – keinen geografischen Vorteil, weshalb die hochwertige Qualität der Unterbringung und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis der Angebote besonders wichtig für den Erfolg eines Unternehmens seien. Die Einrichtung einer Ferienwohnung sollte stilvoll, gepflegt und von guter Qualität sein. Die alten Möbel vom Speicher seien nicht geeignet, um dem Gast eine Atmosphäre zum Wohlfühlen zu vermitteln, stellte Keul klar. Empfehlenswert sei eine Klassifizierung (ein bis fünf Sterne) nach den Richtlinien des Deutschen Tourismusverbandes (DTV). Der Einstufung liegt ein Mindestkriterienkatalog zugrunde, für die weiteren Ausstattungsmerkmale werden Punkte vergeben. Je nach erreichter Punktzahl ergibt sich die Anzahl der Sterne mit der eine Wohnung beworben wird. Keul bot Eigentümern dazu eine Beratung vor Ort an.
Wie Astrid Nagel berichtete, wird die Klassifizierung von den Gästen hoch eingeschätzt, weil sie so wüssten, was sie erwartet. Vorteilhaft sei, dass der Klassifizierung ein deutschlandweit einheitlich angewandtes Bewertungssystem zugrundeliegt.