Windener Unternehmer mahnen schnelles Internet an
Winden ist naturnah, kinderfreundlich und gut an wichtige öffentliche Verkehrsmittel und überregionale Straßen angebunden; das Potenzial für eine touristische Entwicklung ist hoch und soll genutzt werden. Die Kehrseite: Es mangelt an zeitgemäßer Technik, denn die Anbindung an schnelles Internet (DSL) lässt zu wünschen übrig und muss dringend verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kam eine Gesprächsrunde im Rahmen der Dorfmoderation, zu der sich heimische Unternehmer mit Dorfmoderatorin Eva Steinberger-Theisen und Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid getroffen haben.
Eine gute, schnelle DSL-Anbindung sei die unabdingbare Vorraussetzung dafür, dass Unternehmen in Winden — unabhängig von der Branche — arbeitsfähig sind, hieß es. Ortsbürgermeister Linscheid kündigte Verbesserungen an, die jedoch ihre Zeit benötigten. Die Planungen für eine leistungsfähige DSL-Versorgung seien „im Verfahren“. Er rechne mit der Inbetriebnahme schneller Datenleitungen aber erst Ende 2012. Über das Vorhaben sollen die Windener Bürger in einer Einwohnerversammlung informiert werden, kündigte der Ortschef an.
Ebenfalls erforderlich ist nach Ansicht der Windener Unternehmer der Ausbau des Mobilfunknetz, aber auch die Erneuerung und Instandhaltung der nach Winden führenden Kreisstraßen, vor allem der Kreisstraße 4, die im Zuständigkeitsbereich des Rhein-Lahn-Kreis und des Westerwaldkreis liege. Beim bevorstehenden Besuch des Landrates am 13. Juli soll dieses Thema zur Sprache kommen und sollen Fördermöglichkeiten erörtert werden, kündigte Gebhard Linscheid an.
Entwicklungschancen sahen die Windener Unternehmer vor allem auf dem touristischen Sektor. Winden könne mit den Slogans „Erholung in schöner Landschaft“, „Gesundheitsservice“ oder auch „Wellness und Fitness“ gut für sich werben. Allerdings müsse erst eine touristische Infrastruktur aufgebaut werden. Deshalb sollen in einem nächsten Schritt Windener Wohnungseigentümer über die Chancen touristischer Vermietung informiert werden; das Potenzial der in Frage kommenden Wohnungen sei hoch, darin war sich die Runde einig.
Die Teilnehmer der Gesprächsrunde schlugen zudem den Aufbau einer „Serviceagentur“ vor, die professionelle Vermarktung, Abrechnung, Gästebetreuung und Hausservice anbietet. Dies wäre zugleich ein neue Geschäftsidee und könnte die Möglichkeit bieten, auch kleinere Teilzeitjobs im Dorf (Hausservice) zu schaffen. Profitieren würden davon auch der Dorfladen, das Dorfcafe sowie die Gaststätte, die demnächst neu eröffnen will.
Ein weiteres Thema der Gesprächsrunde war Bauland für ortsansässige Betriebe. Denn mehrere Firmen wollen ihre Geschäfts- oder Lagerräume erweitern und benötigen dafür entsprechenden Grund und Boden. Ein anwesender Unternehmer sucht zum Beispiel ein Gewerbegrundstück von etwa 5000 Quadratmetern Größe, um dort eine Halle mit etwa 2000 Quadratmetern Fläche zu errichten. Die Anfahrt mit einem 40-Tonnen-Lkw müsste zwei bis dreimal in der Woche möglich sein. Ähnlichen Bedarf sehen drei bis vier weitere in Winden ansässige Firmen.
Eva Steinberger-Theisen erklärte, dass das laufende Windener Modellprojekt einer Dorfinnenentwicklung eine gute Möglichkeit bietet, den Baulandbedarf konkret zu formulieren und in das Flurbereinigungsverfahren einfließen zu lassen. Sobald geeignetes Bauland gefunden ist, müsste die planungsrechtliche Vorraussetzung für die gewerbliche Nutzung geschaffen werden. Die Architektin empfahl die Aufstellung eines sogenannten „Vorhabenbezogenen Bebauungsplans“, weil dieser das Verfahren deutlich beschleuinigen würde.
Die Gesprächsrunde betonte zudem die Bedeutung der ortsansässigen Firmen für die weitere Dorfentwicklung. Sie bieten Arbeitsplätze im Ort und helfen, die heimische Infrastruktur, zum Beispiel den Dorfladen, das Dorfcafé und die künftige Gaststätte zu erhalten. Dies komme dann auch wieder dem Fremdenverkehr zugute.
Juli 1st, 2011 at 1:01 pm
Als Teilnehmerin an dieser Gesprächsrunde möchte ich noch auf etwas hinweisen, was im Bericht leider nicht erwähnt wurde: Windens Trümpfe der guten Luft, Ruhe, Waldnähe sowie Abwesenheit von Industrie + Landwirtschaft sind nicht nur für die Touristen optimal, sondern auch für kreativ arbeitende Gewerbetreibende, die in erster Linie Bürotätigkeiten ausführen + schöpferisch tätig sind.
Deshalb rege ich an, sich nicht nur um handwerkliche Unternehmen mit z. B. 40-to-Lkw-Anlieferungen zu kümmern, sondern auch um Rechtsanwälte, Steuerberater, Künstler etc. zu bemühen…