Fledermäuse lieben die Grube Anna
Der alte Erzbergstollen „Grube Anna“ in Winden gehört zu einem der vielen Bergwerkstollen im Lahn- und Gelbachtalsystem. Der Stolleneingang befindet sich innerhalb der Gemarkung Winden und ist ein wichtiges Überwinterungsquartier für verschiedene heimische Höhlentiere. Vor allem Fledermäuse sind hier zu nennen, die diese Erzbergstollen wegen ihrer gleichbleibenden Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit gerne als Überwinterungsquartier nutzen. Im vergangenen Winter nutzen Fledermäuse des „Großen Mausohrs“ die Grube Anna als Überwinterungsquartier. Desweiteren konnten in den vergangenen Jahren der Besatz von Bart- oder Wasserfledermaus sowie der Fransenfledermaus nachgewiesen werden. Alle heimischen Fledermausarten sind streng geschützt und auf einen störungsfreien Platz zur Überwinterung angewiesen.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder, neugierige Abenteurer, Mineraliensammler und neuerdings auch immer mehr Geocacher die Stollen im Winter betreten und die dort überwinternden Fledermäuse stören. Oft reicht die Anwesenheit einzelner Personen aus, dass die Tiere aufwachen und durch den angekurbelten Stoffwechsel wichtige Energien verbrauchen, die ihnen gegen Ende des Winters dann oft fehlen was zum Tod der Tiere führen kann.
Um ein Eindringen durch den Menschen zu vermeiden, wurden viele der Stollen in der Vergangenheit vergittert. Allerdings sind etliche dieser Vergitterungen aufgebrochen und zerstört. So auch die alte Vergitterung der Grube Anna, was die Struktur und Genehmigungsbehörde Nord in Koblenz dazu veranlasst hat, diese zu erneuern.
Die Erneuerung dient zum einen dem Schutz der dort überwinternden Höhlentiere aber auch zur Vermeidung von unbefugtem Betreten des Stollens im Zuge der Verkehrssicherungspflicht durch die Gemeinde. Die Durchführung und Koordinierung der Arbeiten erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Biologen und Naturschutzreferenten Philipp Schiefenhövel aus Molsberg sowie dessen Mitarbeiter Georg Fahl aus Meudt, die die Grube Anna in den vergangenen Jahren auf die Anzahl der überwinternden Fledermäuse kontolliert haben.
Im Vergleich zu vielen anderen Erzbergstollen, die oft nur aus einem einzigen Stollengang bestehen, ist die Grube Anna neben dem verzweigten Gangsystem auf der oberen Sohle über einen Tiefenschacht mit dem tiefer gelegenen Stollensystem im Gelbachtal verknüpft.
Dieses Stollensystem macht die Grube Anna nicht nur bergbauhistorisch interessant, sondern birgt auch für die heimischen Fledermäuse ausreichend Nischen und Möglichkeiten den Winter gut zu überstehen.