Gesangverein ist auch nach 125 Jahren lebendig
125 Jahre — so alt wird kein Mensch — und doch ist der Gesangverein „Eintracht“ Winden nach wie vor sehr lebendig. Sein rundes Jubiläum hat der Chor jetzt mit einem großen Festkonzert gefeiert, bei dem nicht nur Festansprachen und Gratulationsworte gesprochen wurden. Nein, der Gesang stand im Mittelpunkt – und für die Gäste war es eine Freude zuzuhören und festzustellen: Der Gesang hat in Winden nach wie vor eine Heimat.
Verbandsbürgermeister Udo Rau betonte den gesellschaftlichen Stellenwert des Chorgesangs. „Wir werden erst wissen, was uns fehlt, wenn der letzte Verein aufgegeben hat zu singen“, meinte der Verwaltungschef. Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid bedauerte, dass die Jugendlichen heutzutage zwar 100 Handy-Klingeltöne unterscheiden könnten, aber keine 100 Volkslieder mehr kennen. Singen sei besser als jedes Wellnessprogramm, sagte Linscheid. Auf die vielfältige Geschichte des Gesangvereins, der vor 125 Jahren als reiner Männerchor gegründet wurde, blickte Ehrenbürger Helmut Klöckner zurück, der selbst Mitglied im Chor ist. Vor drei Jahren öffnete sich der Chor auch für Frauen – mit großem Erfolg, wie der Vorsitzende des Sängerkreises Unterlahn Wilfried Fischer aus Herold und Dirigent Gerhard Christmann aus Heiligenroth feststellten.
Fischer überreichte der Chorvorsitzenden Elke Forro die Ehrenurkunde des Deutschen Chorverbands. Die Vereinskasse des Gesangvereins stockten Udo Rau, Gebhard Linscheid und Wilfried Fischer mit einem Obolus auf. Alles Gute zum Geburtstag wünschten außerdem die befreundeten Windener Vereine: der Schützen-, der Tennis- und der Bürgerverein, der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr und der VfR Winden. Dass Jung und Alt unter dem Dach des Gesangvereins Winden vereint sind, zeigt die große Altersspanne der Mitglieder: Ältestes Mitglied ist Josef Noll mit stolzen 97 Jahren, jüngste Sängerin ist Susanne Linscheid mit 27 Jahren. Außerdem betreibt der Gesangverein eine aktive Nachwuchsarbeit. Der Jugend- und Projektchor trat an diesem Abend zwar nicht auf, wird dies aber zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
Acht Chöre aus der Region gestalteten einen unterhaltsamen Abend. Der Männerchor Nassau sang unter seinem Chorleiter Jochen Lifke unter anderem „Dunkle Augen, roter Mund“ oder auch „Lass mich träumen beim Wein“. Aus Bad Ems war der Chor Glück Auf zu Gast, der ebenso wie der gemischte Chor Concordia Singhofen, der MGV Concordia- Frohsinn 1833 Holzapppel, der MGV Cäcilia Arzbach, der Frauen- und der Männerchor Geilnau und der MGV Concordia 1865 Singhofen ein klassisches Repertoire präsentierte. Moderne Töne stimmte der Frauenchor Geilnau an: „Only time“ und „Red red rose“. Zum Mitsingen war die deutsche Fassung von „O Champs-Elysées“, die der Frauenchor gemeinsam mit dem MGV Geilnau sang.