Windener Narren ließen’s ordentlich krachen
Tolle Tänze, starke Büttenreden und ein bestens gelauntes Publikum — bei der Kappensitzung am Samstagabend im Windener Bürgerhaus stimmte einfach alles. Ein durch und durch närrisches Feuerwerk brannten die Jecken auf der Bühne ab, das Publikum, johlte und klatschte begeistert mit — bis weit nach Mitternacht.
Eine wahre Augenweide waren vor allem die vier verschiedenen Tanzgruppen des TSC Schwarz-Weiß Winden: Angefangen von den Little Dancers, über die Power Girls und die Dream Teens bis hin zu den schon reiferen Rockstars zeigten die Mädels zu flotten Rhythmen Tänze der Extraklasse. Mit ihren bunten Kostümen bewegten sie sich zu ausgefeilten Choregrafien, zeigten sogar tolle Hebefiguren und kleine akrobatische Einlagen. Einfach phantastisch, was die Trainierinnen Tina Jepp, Aileen Kühler, Tanja Ewerth und Anke Lehmler auf die Beine gestellt hatten! Riesen Applaus gab es vor allem für die Kleinsten, die als 16 Kätzchen nur so über die Bühne fegten zu dem Tanz „Wenn die Grinsekatze erwacht..“ Ohne Zugabe kamen die Kinder nicht von der Bühne. Aber auch die Power Girls mit dem „First Fly“, die „Dream Teens“ mit „Elfenkönigin“ und die Rockstars mit „Alice im Wunderland“ entfachten wahre Begeisterungsstürme.
Die Windener Narrenschar wird in diesem Jahr regiert von einem Prinzen-Trio: die Prinzessinen Leonie I. und Katharina I. sowie Prinz Julius I. brachten den Saal mit altklugen Sprüchen zum Lachen. So stellte der Prinz, der sich ganz wie ein Pascha gab, fest, dass es die meisten Männer nicht mal mit einer Frau alleine schaffen. Als er jedoch eine Fußreflexzonen-Massage und Rückenkraulen von seinen Prinzessinnen einforderte, wurde er schnell auf den (schmerzhaften) Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Eben noch in Weinähr auf der Kanzel, jetzt in der Windener Bütt: Pater Peter Egenolf massierte als rotnäsiger „Pfarrer von Winden“ die Lachmuskeln der Zuschauer, als er über das Verhältnis von Mann und Frau philosophierte, den Windener Biathlon mit der Fronleichnamsprozession verglich oder den Sitz den Limburger Bischofs gar nach Winden verlegen wollte. Auch die wiederkehrenden Beiträge — der lokale „Aufreger“ des vergangenen Jahres — nahm er gehörig aufs Korn, als er empfahl, die Rechnung doch gleich in den Himmel zu schicken. Dass die katholische Kirche mit der Zeit geht, bewies der „närrische Pater“ mit einer Churchcard, die er sogleich unters Volk brachte. Einfach köstlich!
Aus dem Tagebuch eines Bürgermeisters (Teil II) las Franz-Josef Minor in der Bütt vor. Nachdem der Büregrmeister als frischgebackener Ruheständler sein Rentnerdasein mit Vogelhäuschenbauen, Rasenmähen, Arzt- und Baumarktbesuchen, Schneeräumen und der Ehefrau-auf-die-Nerven-gehen verbracht hatte, hielt er es nicht länger aus und gründete mit Schicksalsgefährten eine eigene Firma, um dort gemeinsam — Vogelhäuschen zu bauen. Franz-Josef Minor bekam nicht nur riesigen Applaus, sondern von Sitzungspräsident Volker Specht, der das Narrenschiff gekonnt durch den Abend steuerte, auch noch einige Beamtenwitze erzählt. Er ließ sie über sich ergehen, getreu dem Motto: Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Dass es den Windener Narren um die Zukunft nicht bange sein muss, bewiesen zwei Nachwuchstalente in der Bütt: Jan-Peter Linscheid und Tim Mockenhaupt erzählten Anekdoten vom Fußballplatz, wobei auch die Weinährer, Nassauer und Singhofener Mannschaften ordentlich ihr Fett wegbekamen. Außerdem kamen sie zehn Gründen, warum Männer Fußball besser finden als Sex, auf die Spur und wussten auch, dass im Windener Gemeinderat nur einer was kann — nur wer?
Seine Probleme als Babysitter schilderte auf humoristische Weise Sitzungspräsident Volker Specht, der seine liebe Not damit hatte, dass sich das betreute Baby zum wahren Ungeheuer entwickelte. Tänzerische Qualitäten offenbarte auch die Bauchtanzgruppe Amar, die mit einem Schleiertanz und einem „Flamenco oriental“ glänzte. Toll die Vorstellung der Gymnastikgruppe „Immerfit“, die in einem Playback die deutschen Teilnehmer des Grand Prix d’Eurovision de la Chanson zum Besten gab. Vorsitzende Silke Dennebaum sang den Hit „Satellite“ von Lena Meyer-Landrut — und zwar live!
Als Protokoller trat Pierre Klos in die Bütt und nahm das Dorfgeschehen des letzten Jahres gehörig aufs Korn. Die Windener Boßler-Gruppe trat als die „Holgäns“ in V-Formation auf die Bühne, die doch arge Bedenken wegen der vielen um sie herumfliegenden Flugzeuge hatten. Mit zu den Höhepunkten zählt traditionell der Auftritt des Windener Männerballetts „Donnerballett“, das mit dem Hit „Revolution of Moni Bem“ eine klasse Vorstellung gab. In Klamotten der 70er Jahre fuhren sie mit Tretrollern auf die Bühne, bevor die Sitzung zum abschließenden großen Finale überleitete.
Die Windener Kappensitzungen sind das Werk vieler helfender Hände, von denen einige an diesem Abend besonders geehrt wurden: Michelle Schneider und Gina Linscheid für die Gestaltung eines großartigen Bühnenbildes mit Western-Motiven. Dank gebührte auch Roland Dennebaum und Detlef Klos für den Bühnenaufbau.
Februar 14th, 2011 at 1:02 a.m.
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