Die neue Windener Krippe ist näher an den Gläubigen
Die Pfarrkirche und das kirchliche Leben haben in Winden seit Jahrhunderten einen hohen Stellenwert. So enthält bereits die erste von Winden existierende Urkunde aus dem Jahr 1250 die Aussage, dass die Gräfin Mechtilde von Sayn das Dorf mit seiner Kirche an das Kloster Arnstein übertragen hat. Zu den vielen kirchlichen Traditionen gehört auch alljährlich der Bau der Weihnachtskrippe in der Kirche.
Nach dem 2. Weltkriege waren es besonders die Brüder Ernst und Clemens Dus, die jährlich zur Weihnachtszeit einen der damals noch vorhandenen Seitenaltäre in eine riesige Felsenlandschaft mit beleuchteten Häusern und einer Kirche verwandelten. Jesus wurde in dieser Darstellung in einer Felsenhöhle geboren. Von den damaligen Gipsfiguren stammen heute noch die Schafe, das Kamel mit Treiber sowie Ochs und Esel.
Als im Jahr 1962 die Kirche vom damaligen Pfarrer Johannes Dorth entsprechend dem Zweiten Vatikanischen Konzil neu gestaltet wurde, wurden Hochaltar und die beiden Seitenaltäre entfernt. Ein großes Holzkreuz und ein aus Lahnmarmor geschaffener Altartisch ersetzten den Hochaltar.
Bei dieser Gestaltung hatte die alte Krippendarstellung keinen Platz mehr. Pfarrer Dorth schaffte wunderschöne Figuren mit beweglichen Gliedern und echten Stoff-Kostümen an. Die Krippe kam hinter den Altartisch und beherrschte hoch erhaben das gesamte Gotteshaus. Die Rückwände wurden sehr aufwendig aus Rinde, die aus dem Windener Wald stammte, verkleidet. Die Aufbauten und der sehr einfach gehaltene Stall wurden damals von der Schreinerei Diel aus Weinähr gefertigt. (siehe Fotos unten)
Nachdem im Jahr 2009 die Kirche renoviert und der Chorraum etwas anders gestaltet worden war, entschied man sich in den Gremien für eine Neugestaltung der Krippe auf der rechten Seite des Chores. Es entstand ein neuer, sehr fein gearbeiteter Krippenstall, den wiederum der Weinährer Willi Diel ehrenamtlich angefertigt hat.
Die Neugestaltung der Krippe war ein Wagnis, weil doch die alte Krippe über dem Altar stets sehr geschätzt war. Die Verantwortlichen entschieden sich dennoch für die Neugestaltung, weil die zwischenzeitlich in die Jahre gekommenen großen Aufbauten die neu gestalteten Wände zu beschädigen drohten und die aufwendige Verkleidung mit Rinde auch eine Staubentwicklung durch die vorhandene Luftheizung ausgelöst hat. Hier vor wollte man die neu angestrichenen Wände bewahren.
Nachdem das Wagnis eingegangen wurde, kann man sagen, dass auch die neue Krippe wieder großen Anklang findet und den Vorteil hat, dass sie näher an die Gläubigen herangerückt ist und von Kindern besser angeschaut werden kann.
Um den Aufbau der Krippe kümmern sich seit Jahren die Mitglieder des Verwaltungsrates von St. Willibrord, die aber besonders beim Einholen des recht großen Weihnachtsbaumes von fleißigen Helfern unterstützt werden. Die Weihnachtsbäume werden jährlich von den in Winden ansässigen Weihnachtsbaumhändlern gesponsert. Text & Fotos: Helmut Klöckner