Rat vergibt Planungsauftrag für Solarpark
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplanes Photovoltaikflächenanlage „Am Kindergarten“ beschlossen. Ziel ist es, eine Windwurffläche nördlich des Kindergartens als Solarpark zu nutzen. Den Planungsauftrag hat der Rat für 18.792,12 Euro an ein Ingenieurbüro vergeben. Zugleich drückt der Gemeinderat aufs Tempo, indem er ein frühzeitiges Beteiligungsverfahren der Behörden und der Öffentlichkeit beschloss. Dabei soll der Planentwurf für die Dauer von 30 Tagen öffentlich bei der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Ems-Nassau ausgelegt werden. Die Erstellung eines rechtverbindlichen Bebauungsplanes wird notwendig, um die Voraussetzung für den Bau der Photovoltaik-Flächenanlage zu schaffen, die die Ortsgemeinde Winden auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes plant.
Für die Planung vorgesehen ist eine Fläche unmittelbar nördlich des Siedlungskörpers, angrenzend an die neu errichtete Kindertagesstätte, auf einer durch den Borkenkäfer geschädigten Windwurffläche. Inzwischen unterliegt die ehemalige Waldfläche der Sukzession. Die Möglichkeit, aufeiner solchen Fläche eine Photovoltaik(PV)-Freiflächen-Anlage zu errichte, hat das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) grundsätzlich bestätigt. Wenn die Nutzung als Solarpark endet, soll die Fläche laut Festlegung des künftigen Bebauungsplanes wieder forstwirtschaftlich genutzt werden.
Das Plangebiet hat eine Größe von etwa 4,6 Hektar und befindet sich innerhalb der Gemarkung Winden in den Fluren 12 und 27. Die Ortslage Winden beginnt unmittelbar südlich und westlich angrenzend. Wenige Meter westlich verläuft die Triftstraße, die in nördlicher Richtung zur K 4 und in südliche Richtung in die Ortsmitte von Winden führt. Der Geltungsbereich des künftigen Bebauungsplanes überschneidet sich nach Darstellung von Henrik Illing vom Büro Enviro-Plan teilweise mit dem Bebauungsplan „Kindertagesstätte am Lohberg“. Im Bereich der Überschneidung wird eine Waldfläche mit Zweckbestimmung „Waldwissen für Kinder“ festgesetzt. Im Überschneidungsbereich wird nach Abschluss dieses Bauleitplanverfahrens der bisher rechtskräftige Bebauungsplan „Kindertagesstätte am Lohberg“ ersetzt.
Wie eine Beteiligung der Gemeinde oder einzelner Bürger an dem künftigen Solarpark möglich sein könnte, erklärte im Anschluss Frank Otten, Projektentwickler der Firma WI Energy aus Trier. Das Unternehmen hat ein Geschäftsmodell entwickelt, wonach die WI Energy die PV-Anlage auf der in Winden vorgesehenen Fläche errichten würde. Die Anlage soll in einzelne Abschnitte aufgeteilt und jeweils einem Wechselrichter zugeordnet werden. Die Gemeinde oder die Bürger schließen für „ihren“ Abschnitt “ der PV-Anlage einen Pachtvertrag, während sich die WI Energy um die Verwaltung sowie die kaufmännische und technische Pflege der Anlage kümmert. Ziel sei nach Darstellung Ottens die langfristige Belieferung von grünem Strom aus dem Solarpark vor Ort, wobei nicht die Gewinnmaximierung im Fokus stehe, sondern die Belieferung der Region mit grünem Strom.
Ob dieses oder ein andere Geschäftsmodell in Winden zum Tragen kommt, wird der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden.
Juli 24th, 2025 at 8:56 a.m.
Bezugnehmend auf den Artikel in der Rhein-Lahn-Zeitung vom 21. Juli möchte ich mich als Bürger von Winden zur geplanten Anlage äußern.
Ja, die Anlage ist beschlossen – das ist richtig. Aber wie bei allen Bauprojekten muss es auch hier die Möglichkeit geben, auf neue Entwicklungen einzugehen und nachzuarbeiten. Besonders dann, wenn sich zeigt, dass die Interessen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger betroffen sind. Unser Dorf und seine Menschen sollten dabei immer im Mittelpunkt stehen.
Wenn sich eine Mehrheit unzufrieden äußert, muss politisches und planerisches Handeln möglich bleiben. Wer selbst gebaut hat, weiß: Während der Bauphase erkennt man oft erst, was wirklich gut funktioniert – und was nicht. Niemand sollte am Ende viel Geld für ein Ergebnis zahlen müssen, das man mit etwas Flexibilität hätte verbessern können.
Was spricht also dagegen, die Anlage etwas zu verschieben? Oder sie durch sinnvolle Bepflanzung besser in die Natur zu integrieren? Das sind keine überzogenen Forderungen, sondern Maßnahmen, die sowohl der Umwelt als auch dem Ortsbild zugutekommen würden.
Wir sind Winden – ein Ort, der Innovation nicht scheut. Aber Innovation muss auch zu unserem Dorf passen. Sie darf nicht über die Köpfe der Menschen hinweg durchgesetzt werden. Fortschritt ist nur dann sinnvoll, wenn er im Einklang mit dem Ort, seinen Menschen und seiner Natur steht – und nicht zu jedem Preis oder im Interesse großer Konzerne.
Daher sollte es dringend einen weiteren Gesprächstermin mit den Bürgerinnen und Bürgern geben. Es muss Raum sein, um Bedenken zu äußern und gemeinsam mit allen Verantwortlichen über mögliche Änderungen zu sprechen. Die Menschen vor Ort wollen nicht übergangen oder im Unklaren gelassen werden – sie wollen gehört werden.
August 10th, 2025 at 7:23 p.m.
Ich halte die Photovoltaikanlage grundsätzlich für richtig und wichtig.
Allerdings gab es inzwischen so viele Änderungen am ursprünglichen Konzept, dass man kaum noch weiß, was der aktuelle Stand ist.
Die Berichte in der Rhein-Zeitung haben eher zusätzliche Fragen aufgeworfen.
Ich wünsche mir, dass wir Bürger noch einmal klar und umfassend informiert werden – und dass man vielleicht auch noch Verbesserungen einbringt, um möglichst viele Beteiligte für das Projekt zu begeistern.