Neuer Zuschnitt für viele Grundstücke soll Ortskern aufwerten
Mit einer Reihe von Maßnahmen soll der Windener Ortskern aufgewertet werden, um ihn langfristig zum Wohnen attraktiver zu machen. Ziel dieser so genannten „Dorfinnenentwicklung“ ist es vor allem, junge Familien in die Dorfmitte zu holen und so der drohenden Überalterung von Winden entgegenzuwirken. In den vergangenen Monaten wurde dazu in der „Dorfwerkstatt“ ein Konzept erarbeitet, an dem Bürgerinnen und Bürger Windens mitgewirkt hatten und das nun am Montag von den Architektinnen Silvia Scheu-Menzer und Eva Steinberger-Theisen präsentiert worden ist. Etwa 25 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Versammlung im Bürgerhaus teil.
In ihrer Analyse kommen die Architektinnen zu dem Ergebnis, dass es keine große Einzelmaßnahme für Winden gibt, die die Struktur des Ortskerns „auf einen Schlag“ aufwerte könnte. Vielmehr schlagen sie eine Fülle kleinteiliger Veränderungen der Grundstückszuschnitte vor, um die Nutzungsmöglichkeiten zu verbessern, also moderne Wohnqualität zu sichern und somit den Wert der Flächen zu erhalten oder sogar zu erhöhen.Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
- 25 Grundstückskorrekturen: Bei zehn Grundstücken gehe die Grenze durch das Haus, bei fünf Grundstücken kann so eine Freifläche geschaffen werden, bei acht Grundstücken kann eine Bebauung geschaffen werden und bei zweien kann so ein Grenzabstand für eine bessere Belichtung hergestellt werden.
- Wegeverbindungen herstellen: Scheu-Menzer und Steinberger-Theisen schlagen die Schaffung eines Rundweges vor, für den allerdings zwei neue Verbindungen hergestellt werden müssten. Ein Fußweg könnte wegfallen, vier Fußwege müssten baulich so verbessert werden wie derjenige von der Hauptstraße Richtung Tal, wo der Spielplatz errichtet werden soll, oder der Fußweg hinter der Bebauung Hahnenstraße sowie der Fußweg zwischen Hahnen- und Obertalstraße, ebenso der Fußweg Bergstraße Richtung Straße „Am Forst“.
- Erschließung oder Zugang: Der Zuweg zwischen Mittelstraße 5 und 7 könnte entfalle, der Zuweg zum Haus Obertalstraße 27 sollte durch Grenzregulierung gesichert werden.
- In Winden besteht ein beachtliches Potenzial an innerörtlichen Flächenreserven: In der Dorfmitte gibt es demnach 25 Baulücken, die ohne Grenzregulierung sofort bebaubar wären; weitere sieben Flächen könnten nach einer Grenzregulierung bzw. -veränderung entstehen. Neun Gebäude stehen schon jetzt zum Vewrkauf, acht Baugrundstücke ebenfalls. Sieben Gebäude sollten nach Meinung der Architektinnen abgerisse werden, u die Wohnqualität im Ortskern zu verbessern.
- Den Handlungsbedarf unterstreicht eine weitere Zahl, nämlich die bereits bestehenden Leerstände: Zehn Häuser werden schon jetzt nicht mehr bewohnt, bei 17 weiteren Wohnhäusern ist ein Leerstand in nächster Zukunft absehbar, so die Erkenntnis der Architektinnen.
Ortsbürgermeister Gebhard Linscheid unterstrich in der Versammlung, dass die innerörtliche Flurebreinigung freiwillig sei und niemand zu irgendetwas gezwungen oder gar enteignet werde. Die innerörtliche Flurbereinigung könne nur dann erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die damit verbundenen Vorteile für sich selbst erkennen.
Als nächstes soll auf Vorschlag der Dorfwerkstatt eine sogenannte Projektgebundene Untersuchung („PU-Dorf“) vorgenommen werden. Einen entsprechenden Auftrag soll der Ortsgemeinderat dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) erteilen; Kosten entstehen der Gemeinde Winden hierdurch nicht. DAS DLR erstellt ein Konzept für die erforderlichen Planungs- und Flächenmanagementprozesse und einen Entwurf des Bodenordnungskonzeptes. Das Ergebnis wird mit der Ortsgemeinde Winden abgestimmt und dann im Rahmen einer Aufklärungsversammlung den Bürgern vorgestellt.